Nach einem Studium der Bildhauerei wandte sich John Hilliard bald der Photographie zu, die er auf konzeptuelle Art und Weise einsetzt: "there has always been a reflectivity in my work between technique and image, initially through the tautologous incorporation of its cause into the image itself. Beginning with the bare bones of photography, subjects such as time, light and motion were articulated in the most fundamental way, using as image the hardware and software of the medium (clocks, cameras, film packs, and so on... in my recent work... the picture content... is usually wedded in a reciprocal bond with its means of production, allowing the spectator a consciousness of the history and material specificity of the image, but also allowing the work a high degree of autonomy as object through its containedness..." (J.H.)
John Hilliards Bildszenen werden sorgfältig - wie ein Filmscript - aufgebaut. In kunstvoll mehrfach übereinander geblendet wirkenden Bildern zeigt John Hilliard eine streng inszenierte Situation. Er verwendet Nahaufnahmen, Spiegelungen, Mehrfachbelichtungen oder den Wechsel des Blickpunktes innerhalb einer einzigen Aufnahme. Obwohl die Bilder an Szenen aus dem täglichen Leben, dem Film oder der Literatur erinnern, löst sich ihre narrative Struktur immer wieder im Rätselhaften auf.
Hilliard drängt den Betrachter in die Position eines Voyeurs filmischer Szenen, in eine Art Detektiv, der ein Geheimnis im Hintergrund aufzudecken hat. Fragen der Wahrnehmung werden mit einer psychologischen, kulturellen und geschichtlichen Dimension verbunden. Seine großformatigen photographischen Arbeiten sind im Regelfall Unikate.
Viele internationale Gruppen- und Einzelausstellungen haben sein Werk seit 1970 bekannt gemacht. John Hilliard lebt in London; er ist als Professor für Photographie und Medien an der Londoner Slade School tätig.
„Der Umstand, das Gemälde und Skulpturen selbst greifbare Gegenstände sind, erleichtert auch die Begreifbarkeit ihrer Inhalte. […] das für die visuellen Künste sonst so typische Wechselspiel der Sinne zwischen Materialität und dem Inhalt eines Kunstwerkes ist praktisch verlorengegangen. Traditionell sind sowohl in der Malerei wie auch in der Bildhauerei inkongruente Brüche zwischen Form und Inhalt sowie de (oft ganz konkret) rauhen Ecken und Kanten ein lebenswichtiger Faktor, ein Mittel, das dem Kunstwerk über seine repräsentative Funktion hinaus ein Eigenleben verleiht. Photographien hingegen sind wie diskrete Dienstboten, die ihre Botschaft überbringen, sich dann aber still zurückziehen, um dem Rezipienten nicht durch ihre Anwesenheit zu stören, wenn dieser sich dem Inhalt widmet.“
„Die Photographie ermöglicht (und erleichtert) ein distanziertes Erleben der Welt, ohne Gefahr, Qual oder Anteilnahme – aber auch ohne echte Begeisterung, echten Zorn, echte Freude.“