Wolfgang Rüppel wurde in den letzten Jahren durch sein 2000 realisiertes Denkmal zur Erinnerung an den "Aufstand des siebzehnten Juni neunzehn-hundertdreiundfünfzig" vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin bekannt.
Künstlerischer Ausgangspunkt in Wolfgang Rüppels Arbeit ist zunächst eine formale Idee, in der Raum und Fläche eine wesentliche Rolle spielt.
In einer "ornamentalisierten Aneignung" von vorgefundenem Bildmaterial - wie der Künstler dies nennt - wird durch verändernde Bearbeitung des Ausgangsmaterials wie Vergrößern, Aufrastern, Verdichten, durch Überlagerungen, die Reduktion auf formbestimmende Einzelelemente oder durch das Spiel mit Größenverhältnissen der Einzelformen eine neue Bildgestaltung erreicht.
Bedruckte oder geätzte Glasflächen, die mit ihrer Glätte, Transparenz und scheinbaren Materialosigkeit sein Arbeitsprinzip des "Tarnens und Täuschens" unterstützen, ermöglichen eine vielschichtige Arbeit: sie fokussiert auf kunstimmanente Fragestellungen wie Formauflösung und Abstraktion, nach der Wahrnehmung durch den Betrachter und nach vermeintlicher Wirklichkeitsabbildung. Die gedruckten Flächen erscheinen als Malerei, jedoch ohne gestische Spur.
Durch diese dem Künstler sehr eigene Technik wird nie eine bildhafte Eindeutigkeit hergestellt, sondern bei genauem Hinsehen werden vermeintliche Vorstellungen dessen, was man wahrzunehmen glaubt, verändert, die Existenz unterschiedlicher Realitäten und Perspektiven in verschiedenen Überlagerungen deutlich.